Der neue Kitebuggy

Nachdem ich nun über ein Jahr mit dem PL änhlichen Buggy gefahren bin, reifte der Entschluß eine Libre ähnlichen Buggy zu bauen. Bei einem Bekannten wurde ein V-max vermessen. Die Daten dienten aber nur als Anhalt, da ich den Buggy etwas modifizieren wollte. So hat mein Buggy mehr Bodenfreiheit unter dem Sitz und der Winkel der Sitzrohre ist steiler geworden. Nachstehend seht ihr Fotos vom fertigen Buggy. Der Buggy ist sehr stabil und verfügt über sehr guten Geradeauslauf. Ein wegdriften über die Seite habe ich nicht feststellen können.

Hier seht Ihr deutlich den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Buggy. Durch die hochgezogenen Sitzrohre ergibt sich wesentlich mehr Seitenhalt während des Fahrens. Der Sitz wurde von mir gebraucht erworben. Auf diesem Foto ist der neue Buggy mit einer gefederten Vordergabel zu sehen.

 

Hier seht ihr Detailaufnahmen der gefederten Vordergabel. Die Tauchrohre sind von einem 80er Roller. Diese wurden in Aluplatten 10mm x 50mm eingspannt. Näheres seht Ihr in dem Bauplan.

 

Hier sieht man das Schutzmaterial für die Sitzrohre und ein Foto der Sitzrohr- Hinterachse Verbindung. Das Isoliermaterial ist vom örtlichen Heizungsbauer bezogen worden. Es ist aus einem recht harten Schaum, der zusätzlich mit einem Schrumpfschlauch überzogen ist. Die Maße sind 80mm Außendurchmesser und 30mm Innendurchmesser. Eine 2m Stange des Materials kostet ca 20.-DM.

Hier nun der Buggy im Rohbaustadium. Die Isolierung wurde längs aufgeschnitten und anschliesend mit Isolierband neu verschlossen.

So schaut dann der fertige Buggy aus. Die Bauzeit belief sich auf ca 2 Wochen, wenn man jeden Tag 3 Stunden mit dem Bauen zubringt. Hier ist noch die Vorderachse vom alten Buggy angebaut.

Aus alt mach neu. 3 Wochen Buggyurlaub hatten ihren Spuren hinterlassen. Kaum war ich zu haus, wurde der Buggy umgebaut. Er bekam neue Sitzrohre mit Klemmung a la Libre und an der Hinterachse wurden Steckachsen mit Sturz montiert. Im Vergleich zu den alten Sitzrohren erkennt man sofort, daß der hintere Winkel nun wesentlich flacher geworden ist und das vorne nun wesentlich mehr Platz für die Oberschenkel vorhanden ist. Der Winkel der Deichselstange ist nun auch flacher geworden. Durch diese Maßnahmen sitzt man nun tiefer im Buggy und die Gefahr des Umkippens ist weitgehend eliminiert worden. Die geänderten Maße des Buggy sind aber nicht in dem Bauplan eingezeichnet. Die Fußrasten wurden mit einem Fahrradmantel (Mountainbike) umgeben. Der Mantel wurde mit Kabelbindern fixiert. Dadurch hat man mehr Grip auf den Fußrasten

Auf diesen Fotos ist nun die neuere Vorderachse zu sehen. Wenn man die Vorderachse so baut, spart man sich die mühevolle Arbeit mit dem Biegen des Standrohres. Die Fahreigenschaften ändern sich durch die andere Form der Gabel nicht.

Anleitung zum Kitebuggybau

-Zuerst werden die Sitzrohre gebogen. Diese sind aus Edelstahlrohr 27x2,5 mm. Die fertigen Rohre sind 1240mm lang. Das Rohr sollte vor dem Biegen mindestens 1400mm lang sein. Abschneiden kann man hinterher immer noch. Ich habe zuerst den 110 Grad Winkel gebogen.Das Rohr hat dabei nach hinten 50mm Übermaß. Dann wird das zweite Rohr entsprechend gebogen und mit dem ersten Rohr verglichen. Nun wird es schwierig. Die 430mm Maß vom hinteren Sitzrohr beziehen sich vom Ende bis zur Mitte der Biegung. Von dort werden 520mm abgemessen. Das ist die Mitte der zweiten Biegung. Das Rohr ist nun so in die Biegevorrichtung einzuspannen, daß die 520mm Abmaßung in der Mitte des Biegestempels ist und das hinter Sitzrohr genau waagerecht in der Luft steht. Dazu ist das hintere Sitzrohr mit einer Wasserwaage auszurichten. Hört sich schwierig an, ist aber recht einfach. Nun den zweiten Winkel in das Sitzrohr biegen. Anschließend das zweite Sitzrohr spiegelbildlich zum ersten biegen.

Das ist recht schwierig. Hierbei bitte sehr sorfältig vorgehen. Nun den hinteren Teil der Rohre auf 430mm ablängen. Den vorderen Teil noch nicht abschneiden.

-Nun die Metallplatten für die Sitzrohrbefestigung herstellen. Dazu werden zwei Edelstahlflachprofile des Maßes 50x5mm übereinandergelegt und auf 140mm mit einer Kappvorrichtung abgeschnitten. So werden 4 Platten geschnitten und mit der Fächerscheibe entgratet. Anschließend 2 Platten übereinanderlegen und mit 8mm Bohrer zweimal auf Maß durchbohren. Bei einer Platte auf 10mm aufbohren. Bei der anderen Platte M10 Gewinde einschneiden. Die Platte mit dem 10mm Loch wird nun unten um 5mm auf der Langseite gekürzt. So ist ausreichend Platz für die Schweißnaht der anderen Platte.

- 2 Metallplatten für Lenkrohrbefestigung herstellen. Dazu werden zwei Edelstahlflachprofile des Maßes 30x5mm übereinandergelegt und auf 100mm mit einer Kappvorrichtung abgeschnitten. So werden 2 Platten geschnitten und mit der Fächerscheibe entgratet. Anschliesend die 2 Platten übereinanderlegen und mit 6mm Bohrer zweimal auf Maß durchbohren. Bei einer Platte auf 8mm aufbohren. Bei der anderen Platte M8 Gewinde einschneiden. Daran werden später die Sitzrohre angeschweißt.

-Jetzt kommt die Hinterachse dran. Ein Edelstahlrohr 35mmx3mm auf 1250mm ablängen. Die Hinterachse kann auch länger werden. Wichtig ist daß das Rohr mindestens 3 mm Wandung hat, 3,5 mm wäre noch besser. Edelstahl ist sehr weich und verbiegt sich bei Belastung. Nun vier  M20 Edelstahlmuttern so abdrehen, daß sie in das Achsrohr passen. Je 2 Muttern auf eine M20 x 160mm Schraube aufschrauben. Eine bis Gewindeende, eine nur bis zum Anfang. Maß nehmen und auf die Rohrenden übertragen. Dort 5 mm Löcher bohren, damit die Muttern mit dem Achsrohr verschweißt werden können.

-Vorderachse nach Zeichnung zusammenbauen. Schubkarrenad in die Vorderachse einbringen. Räder an der Hinterachse anschrauben. Nun das ganze auf eine ebene Fläche stellen und mit Keilen fixieren. Das Vierkantrohr der Lenkung wird provisorisch mit Holzstücken am Ende unterfüttert bis es 200mm über dem Boden steht. Nun die Sitzrohre daran anlegen den Winkel anzeichnen. Die Sitzrohre liegen dazu auch provisorisch an die Hinterachse an. Den passenden Winkel an der Vorderkante des Sitzrohres abschneiden. Sitzrohre mit auf die vorderen Holzstücke legen und mit Nägeln fixieren. Nun am besten auch die Hinterachse mit Holz unterfüttern und dort den hinteren Teil der Sitzrohre auf Maß fixieren. Nun die zusammengeschraubten 140x40(35)x5mm Metallplatten an den Sitzrohren und an der HA mit Schweißpunkten heften. Jetzt die Sitzrohre vorne an die 100x40x5mm Metallplatten anheften. Diese Metallplatten sind dazu am Sitzrohr mit Inbusschrauben verschraubt.

-Sollte alles passen wird nun richtig verschweißt. Nach dem Entgraten der Schweißnähte werden die Sitzrohre mit eine Rohrisolierung 30mm innen, 80mm außen überzogen. Dazu ist die Isolierung mittig aufzuschneiden. Anschließend wird diese mit Isolierband gesichert.

So Leute, nun kommen wir zu den unumstößlichen Schwierigkeiten im Bau. Ohne Biegevorrichtung, Schweißgerät, Drehbank, Kappvorrichtung und etlichen anderen Werkzeugen funktioniert nichts beim Bau des Buggy`s. Wer hier noch meint, er kriegt das alles auf ohne diese Werkzeuge zustande betrügt sich nur selbst. Bei mir war es so, daß ein Hydraulikwagenheber nach 10 Biegungen das Zeitliche gesegnet hatte. Er war den Anforderungen einfach nicht gewachsen.

-Zu den Kosten

Die Edelstahlrohre und das Flachmaterial habe ich alles vom Schrott organisiert. Das kostete ca. 40.-DM. Drei Räder mit Kugellager kosten 150.-DM, der Sitz mit Zubehör kostet ca. 200.-DM. Man kann also für unter 500.-DM einen Buggy bauen der 1300.-DM kostet. Voraussetzung sind allerdings die Werkzeuge und ein wenig Wissen im Metallbau.

-Alle Maße sollten nur als Anhalt gesehen werden. Man die Maße großzügig ändern, ohne daß gleich alles in die Hose geht. Insbesondere der Winkel für die Sitzrohre kann flacher gehalten werden. Dadurch wird die Sitzposition dem Libre noch ähnlicher.

-Der Buggy wurde mitlerweiler sehr oft gefahren und ist sehr komfortabel. 5 Stunden Dauerfahrt auf holperigen Wiesengelände und keine Rückenschmerzen. Außerdem ist der Buggy sehr kursstabil.

Viel Spaß beim Bauen und noch mehr Spaß beim Fahren.

Bauplan zu download.

Der Bauplan ist im CorelDraw 8Format gespeichert. Die Dateien sind gezippt. Andere Formate generiere ich nicht.

Hier nun auch der Plan als PDF File


Anbei noch ein Schnittmuster für einen Buggysitz. die zeichnung wurde mir von Christian aus Berlin freundlicherweise überlassen.